GT News

Steuern, Buchhaltung, Recht und mehr. Alle wichtigen Neuigkeiten für Ihr Unternehmen.

Klára Honzíková | April 7, 2017

Balanced scorecard in der Praxis

Teile den Artikel

Das Wirtschaftsgebaren einer Gesellschaft, deren Leitung und die Planung deren weiteren Entwicklung sind für viele Eigentümer und Manager einer Gesellschaft eine große Herausforderung. In die Erwägungen muss eine große Menge von Informationen einbezogen werden, die sich oft gar nicht zuverlässig abschätzen lassen, und sie sind deshalb häufig auf ihr eigenes Urteil und Intuition angewiesen. Für wichtige strategische und geschäftliche Entscheidungen können selbstverständlich gewonnene Daten aus Wirtschaftskennziffern angewandt werden, wir möchten jedoch in diesem Artikel eine der modernen Methoden vorstellen, wie diese gewünschten Informationen zu gewinnen sind.

Diese Methode nennt sich „Balanced scorecard“ (BSC). Ihre Geschichte beginnt Anfang der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts, und sie entstand in Zusammenarbeit von Forschern der großen vier Buchhaltungsgesellschaften und Akademikern aus der Harvard-Universität. Die Methode wird primär als Instrument zur Messung der Leistungsfähigkeit eines Unternehmens mit   der Übertragung auf seine strategische Leitung angewandt.

Der Prozess der Anwendung dieser Methode selbst ist folgender: eine Gesellschaft muss Weg und Weise bestimmen, in der sie langfristige Ergebnisse erzielen will. Aus diesen strategischen Zielen ergeben sich dann auch weitere Teilziele, die erfolgreich bewältigt werden müssen. In dem Fall, wo eine Gesellschaft sowohl die Haupt- als auch die Teilziele zu benennen vermag, tritt der letzte, und wohlgemerkt der wichtigste Teil des ganzen Prozesses ein. Es handelt sich um die Festlegung messbarer Angaben, die den Leitungskräften zeigen, wie gut, eventuell schlecht es der Gesellschaft gelingt, die gesteckten Ziele zu erreichen.

Das, worauf die Methode beruht, ist schon in ihrer Bezeichnung enthalten. Die Gesellschaft bestimmt eine Kennziffer, nimmt anschließend das Monitoring vor und verfolgt ihren sog. Score. Es kann sich um die Erfüllung oder Nichterfüllung der festgelegten Werte, gegebenenfalls ihre prozentuelle Erfüllung handeln. Wenn der Zielwert nicht erreicht wurde, ergreift sie Maßnahmen zu seiner Erfüllung. Selbstverständlich verfolgt sie nicht nur eine Kennziffer.

Die einzelnen messbaren Angaben gehen von vier Bereichen aus:

  • Finanzen und finanzielle Kennziffern
  • Interne Geschäftsprozesse
  • Klienten
  • Lernen und Wachstum

Im Fall der Festlegung der verfolgten Kennziffern kann jedoch nicht von ihrer konkreten Form gesprochen werden, weil für jede Gesellschaft das Milieu, die Bedingungen und weitere Einflüsse unterschiedlich sind und diese deshalb ganz individuell gewählt werden müssen. Allgemein kann aber konstatiert werden, dass sehr unterschiedliche Kennziffern die in der Produktion tätigen Gesellschaften verfolgen und andere im Gegenteil in der Dienstleistungsbranche tätigen Gesellschaften verfolgen werden.

Jetzt möchten wir wenigstens kurz die Kennziffern andeuten, die Dienstleistungsbranche tätigen Gesellschaften verfolgen können. Die folgenden Kennziffern können theoretisch in Beratungsbüros aller Art angewandt werden, sei es Wirtschafts- oder Rechtsberatung, ebenso im Fall von Marketing-, Reklame- oder PR-Agenturen, die ähnliche Kennziffern verfolgen könnten. In der Beziehung zum Klienten kann als Kennziffer die Verfolgung der Zeit dienen, die für den Anklang beim Klienten erforderlich ist, seine Zufriedenheit, die Wiederholung der Anforderung des Klienten an den Erwerb der Dienstleistungen, der Erfolg der einzelnen Methoden der Kontaktaufnahme mit den Klienten und weiteres. In den in der Dienstleistungsbranche tätigen Gesellschaften besteht logisch der größte Druck auf die Anzahl der produktiven und somit fakturierten Stunden. Auf der Gegenseite stehen dann die Stunden, die für den internen Bedarf der Gesellschaft genutzt wurden und in denen der Mitarbeiter während dieser Zeit der Gesellschaft keinen Gewinn brachte. Aufmerksamkeit kann im Fall der in der Dienstleistungsbranche tätigen Gesellschaften auch der Fluktuation, Überstunden oder dem Krankenstand der einzelnen Arbeitnehmer gewidmet werden.

Jede Gesellschaft legt für sich anhand ihrer individuellen Präferenzen verfolgte Kennziffern und Werte fest, die sie erreichen sollte. Eine wichtige Bedingung dafür, dass diese Angaben den richtigen Aussagewert haben, ist die richtige Einstellung der verfolgten Kriterien. Danach kann beobachtet werden, in welcher Weise diese eingestellten Werte erzielt wurden, und auf dieser Grundlage ist es dann möglich, entsprechende Manager- oder andere strategische Entscheidungen zu treffen. Es ist wichtig, das Wesentliche des gegebenen Geschäftsmodells, und vor allem die Ziele, die die Leitungskräfte verfolgen wollen, zu verstehen.

Heute haben wir wenigstens kurz eine der Möglichkeiten für Ihre Managerentscheidungen angedeutet. Falls Sie zur gegebenen Problematik irgendwelche Fragen haben, zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren. Im nächsten Artikel orientieren wir uns auf BSC in einer Produktionsgesellschaft, und anschließend auf die SWOT-Analyse, die sich mit der Bewertung des gegenwärtigen und künftigen internen und externen Milieus von Gesellschaften befasst.

Autor: Zbyněk Švejcar & Klára Honzíková